Streitigkeiten
unter Menschen bleiben nicht aus. Aber selbst bei banalen
Problemen sind die Positionen oftmals derart verfestigt, dass
ein Kompromiss unmöglich erscheint. Hier setzt ein Projekt
des Schulzentrums Helpsen an: Schüler haben eine Ausbildung
zum Streitschlichter absolviert und sollen zukünftig zu einem
friedvollen Miteinander an der Bildungsstätte beitragen.
Helpsen. 15 Haupt- und Realschüler der achten
Jahrgangsstufe haben freiwillig an einer Ausbildung zum
Streitschlichter teilgenommen. Der entsprechende Unterricht
erfolgte in Form einer Arbeitsgemeinschaft (AG) während des
Schuljahres 2006/2007. Jeweils ein Zertifikat und ein Ausweis
belegen 14 Pennälern die erfolgreiche Teilnahme. 12 von ihnen
stehen ihren Mitschüler zukünftig als Schlichter zur Verfügung
– überdies in einem eigens dafür hergerichteten Raum. Mit
einer kleinen Feierstunde – zu der auch Klassensprecher der
fünften und sechsten Klassen, Elternvertreter, Lehrer und der
Samtgemeindebürgermeister Rolf Harmening geladen waren –
wurde am Montagnachmittag die „Amtseinführung“ der
Streitschlichter begangen.
„Mediation ist ein Verfahren der Konfliktregelung mit sehr
langer Tradition, bei der die Konfliktparteien freiwillig
unter Leitung und Hilfe eines neutralen Dritten, der von
beiden Seiten akzeptiert wird, ihre Streitigkeiten im
Einvernehmen zu lösen versuchen“, erläuterte Schulleiter Jürgen
Eggers die offizielle Definition. Dies erfolge auf der Basis
von Kompromissen und ohne Verlierer. „Denn Streitschlichtung
kennt nur Gewinner – keine Verlierer.“ Zudem trage sie zur
Gewaltprävention bei und fördere die Sozialkompetenz.
Auch einige der Streitschlichter äußerten sich zu dem
Projekt. Marlen Wilharm (13) aus Niedernwöhren erzählte, sie
habe aus Neugier an einem Workshop zu diesem Thema
teilgenommen und dann Gefallen an der Aufgabe gefunden.
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Ihre Mission ist die
Konfliktlösung: Die Streitschlichter
des Schulzentrums Helpsen. Werk
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Der 13-jährige Meinefelder Marvin Sommer
erklärte, er wolle den jüngeren Schülern bei normalen
Streitigkeiten des Alltags helfen. Und Daniela Meyer
(13) aus Helpsen berichtete, sie habe zusammen mit
Pierre Lasch – ebenfalls Streitschlichter – bereits
während der Ausbildung ihren ersten Fall gelöst, wobei
ihnen der Schul-Sozialpädagoge Eckart Henschel geholfen
habe.
Im Vorfeld der AG hatten bereits im zweiten Halbjahr des
Schuljahres 2005/2006 fünf Lehrer der Schule eine
Mediationsausbildung durchlaufen. Finanziell unterstützt
wurde die Mediationsausbildung von der Samtgemeinde
Nienstädt. mw |
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