Was seit längerem vermutet worden war, ist nun
amtlich ermittelt: Im Landkreis Schaumburg besteht ein
Bedarf an mindestens drei weiteren Integrierten
Gesamtschulen (IGS). Bei der Befragung haben kreisweit 1902
Grundschul-Eltern (das entspricht 28 Prozent) bekundet, für
ihr Kind einen IGS-Platz zu wollen. Die Verwaltung schlägt
daher die Einrichtung von IGS in Obernkirchen, Rodenberg und
Helpsen „möglichst zum 1. August 2008, spätestens zum 1.
August 2009“ vor.
Kreis Schaumburg. Schuldezernentin Eva Burdorf, die das
Umfrageergebnis (örtliche Verteilung siehe Kasten) gestern
auf SN-Anfrage bestätigte, spricht von einem „großen
Bedarf“. Auffallend sei die erhebliche Nachhaltigkeit des
Wunsches nach IGS-Plätzen. So reiche nicht nur die
Nachfrage für die Viertklässler (468) und für die Drittklässler
(564) für drei weitere IGS aus, sondern auch die für die
Zweit- (462) und Erstklässler (408), obwohl deren
Schulwechsel zeitlich noch weit entfernt ist und man
eigentlich mit einer geringen Beteiligung dieser Eltern
gerechnet hatte.
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Die Verwaltung addiert nun noch jene pro Jahrgang
75 Eltern hinzu, die eine Kooperative Gesamtschule (KGS) wünschen.
Da eine solche wegen dieses unzureichenden Bedarfs auf keinen Fall
eingerichtet werden kann, wird unterstellt, dass diese Eltern ihre
Kinder ganz überwiegend ebenfalls zu einer IGS schicken würden. Für
den Betrieb einer IGS wären nach dem aktuellen Entwurf des
Schulgesetzes etwa 130 Schüler pro Jahrgang nötig.
Hinzu komme, dass mit der Errichtung einer IGS das Interesse
derjenigen Eltern, denen die Schulform relativ egal ist (etwa die Hälfte
der Grundschuleltern haben sich an der Befragung nicht beteiligt),
ihr Kind „mit großer Sicherheit“ vor Ort anmelden würden. Das
würde künftig heißen: an der ortsnahen IGS und nicht an einer
weiter entfernt liegenden Real- oder Hauptschule. Dadurch würden
die IGS-Zahlen mittelfristig weiter ansteigen, ist das Schulamt
sicher. Den Befragungsergebnissen nach dürfte es künftig kreisweit
noch einen Bedarf für eine Haupt- und etwa zwei oder drei
Realschulen geben.
Als Konsequenz aus der Bedarfserhebung schlägt die Verwaltung (als
klar favorisiertes Modell von fünf Varianten) vor, die Schulzentren
in
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Obernkirchen, Rodenberg und Helpsen unter Auflösung der dortigen
Haupt- und Realschulen in IGS umzuwandeln. Dieses Modell sei „das
richtige Mittel, dem Elternwillen gerecht zu werden, ohne in den Bau
neuen Schulraums investieren zu müssen.“ Mittelfristig sei eine
zusätzliche IGS in Lindhorst denkbar.
Um möglichst kurze Schulwege zu haben, sieht das Modell der
Verwaltung für die Standorte folgende Einzugsbereiche vor:
Ø
IGS Stadthagen: Stadthagen, Samtgemeinde (SG) Sachsenhagen und
Lauenhagen.
Ø
IGS Obernkirchen: Obernkirchen, Rinteln, das Auetal und Heeßen.
Ø
IGS Helpsen: SG Nienstädt, SG Niedernwöhren und Bückeburg.
Ø
IGS Rodenberg: SG Rodenberg, SG Nenndorf und SG Lindhorst.
Am 3. Juni wird der Schulausschuss des Kreistags über das Modell
beraten. Im Juli soll der Kreistag beschließen, ob ein entsprechender
Antrag an das Kultusministerium gestellt wird.
Stefan Rothe
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